Die Bundesregierung hat 2019 mit dem Bundesklimaschutzgesetz das Ziel festgelegt, Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral zu machen. Dafür soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.
Im Verkehrssektor setzt die Regierung auf eine deutliche Ausweitung der Elektromobilität: Bis 2030 sollen 15 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) auf deutschen Straßen unterwegs sein. Eine weitere zentrale Voraussetzung ist der Aufbau einer flächendeckenden und nutzerfreundlichen öffentlichen Ladeinfrastruktur mit einer Million Ladepunkten.
Zur Förderung dieser Entwicklung wurde der sogenannte Umweltbonus eingeführt, der von 2016 bis Ende 2023 finanzielle Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen bot. Verschiedene Förderprogramme unterstützten zudem den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Eine Studie des Kraftfahrt-Bundesamtes analysiert, wie sich dieser Bonus auf die Nachfrage nach Elektroautos ausgewirkt hat und wie sich parallel die Ladeinfrastruktur in Deutschland entwickelte. Ein Schwerpunkt liegt auf regionalen Unterschieden, um ein differenziertes Bild der Situation in Deutschland zu erhalten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) empfindlich auf Änderungen beim Umweltbonus reagierten. Besonders in westdeutschen Regionen ist ein deutlicher Anstieg der BEV-Neuzulassungen zu verzeichnen. Zwar dominieren konventionelle Verbrenner weiterhin den Fahrzeugbestand, ihr Anteil sinkt jedoch stetig – vor allem in Westdeutschland sowie in Berlin und Umgebung.
15 Millionen E-Autos bis 2030 fraglich
Zum 1. Januar 2025 waren laut der Auswertung in Deutschland 1,65 Millionen BEV zugelassen. Ob das erklärte Ziel der Politik von 15 Millionen BEV bis zum Jahr 2030 im Fahrzeugbestand erreicht wird, kann den Studienautoren zufolge angezweifelt werden.
Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur begann ab 2016 moderat, beschleunigte sich aber ab 2020 deutlich – insbesondere im Bereich der Normalladepunkte. Seit Mitte 2022 verzeichneten vor allem Schnellladepunkte, insbesondere sogenannte High Power Charger (HPC), einen starken Zuwachs. Interessanterweise sind Regionen mit geringerem BEV-Anteil häufig besser mit öffentlichen Ladepunkten ausgestattet. Die Studie (PDF) sieht Bedarf an einem weiteren (regionalspezifischen) Ausbau bei weiterer fortschreitender BEV-Marktentwicklung.
Im Mai 2025 waren laut der Auswertung bundesweit 162.456 öffentliche Ladepunkte in Betrieb. Die Analysten schätzen, dass das Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2030 voraussichtlich nicht erreicht wird. „Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur scheint zumindest teilweise losgelöst von der Entwicklung des lokalen Bestands an E-Pkw zu sein“, so die Studienautoren. Unklar bleibe, ob die private Ladeinfrastruktur mögliche Defizite in ausreichendem Maße kompensieren kann.
Automobile Magazine-Germany






































































































