Das deutsche Kfz-Gewerbe warnt vor einseitiger Politik. Der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Thomas Peckruhn sagt, Klimaschutz gelinge nicht mit Ideologie, sondern mit Realismus. „Europa braucht technologieoffene Lösungen – und einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt.“
Die geplante Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der EU sei überfällig, so der Verband. Doch der Fokus auf Neuzulassungen allein greife zu kurz. Der ZDK warnt, dass rund zwei Drittel der Fahrzeugtransaktionen in Deutschland Gebrauchtwagen betreffen – wer hier nicht ansetze, verfehle jedes Klimaziel.
Das Kfz-Gewerbe fordert daher:
- Technologieneutralität: E-Fuels, Wasserstoff, Hybride und effiziente Verbrenner müssten gleichberechtigt bleiben.
- CO2-Reduktion im Bestand: Förderung von synthetischen und Biokraftstoffen könnten die Netto-CO2-Emissionen im laufenden Betrieb senken.
- Einbeziehung des Gebrauchtwagenmarkts: Förderstrategien müssten den Bestand einbeziehen – nicht nur Neufahrzeuge.
Klimapolitik dürfe nicht nur auf den Showroom zielen, sondern müsse auch die Werkstatt mitdenken, so der Verband.
Ohne eine funktionierende Infrastruktur bleibe jede Verkehrswende „ein Papiertiger“. Lade- und Tankstellen müssten flächendeckend und zuverlässig verfügbar sein, Werkstätten bräuchten Zugang zu Fahrzeugdaten, Schulungen und faire Wettbewerbsbedingungen. Gleichzeitig müssten die Energiepreise deutlich sinken, sonst bleibe Elektromobilität für viele Betriebe und Kunden unerschwinglich. Hier müsse die EU die ambitionierten Ziele des Rates schnell umsetzen.
„Der Kunde kauft kein Elektroauto, wenn er nicht laden kann – und kein Händler kann investieren, wenn die Stromrechnung explodiert“, so der ZDK.
ETS2: „Klimaschutz ja – aber fair“
Das neue Emissionshandelssystem ETS2 für Gebäude und Verkehr darf nach Auffassung des Kfz-Gewerbes nicht zur Kostenfalle für Mittelstand und Verbraucher werden. „Wer CO2 einsparen will, darf nicht die Mobilität der Menschen bestrafen“, mahnt der Verband. Die Einnahmen aus ETS2 müssten in Infrastruktur, Werkstätten und saubere Kraftstoffe zurückfließen.
Das Kfz-Gewerbe fordert, dass ETS2 sozial abgefedert und wirtschaftlich vernünftig ausgestaltet werde. Andernfalls drohe ein Preisschock, der Verbraucher verunsichere und den Absatz blockiere.
„Die Autohäuser und Werkstätten in Deutschland stehen bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – mit Know-how, Verantwortung und Praxisnähe“, sagt ZDK-Präsident Peckruhn. „Aber die Politik muss endlich aufhören, Mobilität zu verteuern und Vielfalt zu verbieten. Nur mit Vernunft, Technologieoffenheit und einem starken Gebrauchtwagenmarkt kann die Klimawende gelingen – auf der Straße, nicht auf dem Papier.“
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