Lange Zeit waren es die Firmenflotten, die die Elektromobilität in Deutschland anführten. Doch nun kippt das Verhältnis: Seit Monaten wächst der Anteil von Elektroautos bei privaten Neuzulassungen stetig – im September erstmals stärker als im Flottenmarkt. Privatkunden meldeten 18.700 E-Fahrzeuge an, während es bei den gewerblichen Flotten 15.300 waren. Auch beim Marktanteil liegen die Privaten vorn: 23,3 Prozent gegenüber 22,2 Prozent im Firmenbereich, berichtet die Automobilwoche.
Diese Verschiebung fällt in eine Phase, in der der Flottenmarkt insgesamt schwächelt. Während der gesamte Pkw-Markt im September um 12,8 Prozent zulegte, wuchsen die Flottenzulassungen lediglich um 4,3 Prozent. Dieses Wachstum resultiert Dataforce-Analyst Benjamin Kibies zufolge vor allem aus einem zusätzlichen Arbeitstag. „Ohne Sondereffekte stagniert das Volumen“, erklärt er.
Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten private Elektro-Zulassungen in diesem Jahr die gewerblichen überholen. Bis Ende September kamen Flotten auf 142.000 Elektrofahrzeuge, während Privatkunden 136.000 registrierten. Besonders bemerkenswert ist dies, weil erst im Juli neue Förderungen speziell für Firmenwagen eingeführt wurden. Neben erweiterten Abschreibungsmöglichkeiten können Fahrer von Dienstwagen mit einem Listenpreis von nun bis zu 100.000 Euro die pauschale 0,25-Prozent-Besteuerung für die private Nutzung beantragen.
Staatliche Fördermaßnahmen scheinen wenig zu wirken
„Nach Ablauf von drei Monaten scheint diese Zusatzförderung jedoch verpufft zu sein“, so Kibies. Er beobachtet lediglich einen kurzfristigen Mitnahmeeffekt – weniger Zulassungen im Juni, dafür mehr im Juli. Dass die Sonderabschreibung wenig Effekt zeigt, war laut der Automobilwoche absehbar: Rund drei Viertel der gewerblichen Flottenfahrzeuge sind geleast und profitieren daher kaum von steuerlichen Abschreibungen.
Kibies sieht größere Wirkungsmöglichkeiten bei den Ladepreisen. Für viele Unternehmen seien die Gesamtkosten entscheidend. „Wenn Diesel günstiger ist als Strom, gibt es wenig Anreiz zu wechseln“, sagt er. Zudem verfügen viele Firmen nicht über eigene Ladesäulen – laut Dataforce-Studie eine Grundvoraussetzung für 80 Prozent der Unternehmen, um batterieelektrische Fahrzeuge anzuschaffen.
Jahresendrallye bei Plug-in-Hybriden
Ein weiterer Faktor ist die aktuelle Jahresendrallye bei Plug-in-Hybriden. Ab kommendem Jahr gelten neue Regeln zur CO₂-Berechnung, weshalb viele Unternehmen noch schnell Teilzeitstromer mit externer Lademöglichkeit zulassen. Während die E-Auto-Zulassungen (BEV) im September nur um 7,6 Prozent wuchsen, legten Plug-in-Hybride (PHEV) um 58 Prozent zu. Kibies rechnet mit einer Trendwende: „Sobald die Jahresendrallye bei PHEV endet, wird der Flottenmarkt beim BEV-Anteil wieder vorne liegen.“
Die schwächere Nachfrage nach E-Autos trifft einzelne Modelle besonders: Der VW ID.7 verlor im September 9,6 Prozent, der Skoda Enyaq sogar 55,8 Prozent. Gewinner war der Opel Corsa, der seine Flottenzulassungen gegenüber September 2024 um 119 Prozent steigern konnte – gleichzeitig fiel jedoch der Astra um 48 Prozent. Auch Audi A5/S5 (+319 %) und BMW 5er (+63 %) verzeichneten deutliche Zuwächse.
Bei den Marken war die Seat-Schwester Cupra erneut der größte Gewinner mit einem Plus von 81 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Opel konnte sich dank des Corsa mit zwölf Prozent Wachstum zurück ins Plus kämpfen. Dagegen verlor Peugeot aus dem selben Konzern 21 Prozent. Am stärksten traf es Tesla: Der US-Elektroautobauer verzeichnete einen Einbruch um 40 Prozent auf nur noch 795 Flottenzulassungen.
Automobile Magazine-Germany






































































































