Batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) sind nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch aktive Akteure im Energiesystem. Das ist eine zentrale Erkenntnis einer Studie des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik.
Deutschland stehe an der Schwelle zum Massenmarkt der Elektromobilität, so der VDE. Die Technologie sei millionenfach erprobt und marktreif – „die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wie schnell sich die Elektromobilität auf den Straßen durchsetzt“.
Dabei sollte Elektromobilität nicht isoliert betrachtet werden, da die Sektoren Mobilität und Energie zusammenwüchsen. Akteure aus dem Energie- und Mobilitätssektor gingen Partnerschaften ein, um beispielsweise gemeinsam bidirektionales Laden zu ermöglichen. Die Sektorenkopplung sei ein wichtiges Element auf dem Weg hin zur „All-Electric Society“.
„Die Frage ist nicht ob – sondern wann“
Diese Entwicklung hat die Energietechnische Gesellschaft im VDE (VDE ETG) zum Anlass genommen, Experten aus Politik, Industrie und Forschung zu befragen, wie sie Elektromobilität im Energiesystem der Zukunft sehen. „Anliegen der Kurzstudie ist es, die Diskussion durch Fakten und Daten über die Elektromobilität zu bereichern und hier eine Diskussionsgrundlage zu schaffen“, erklärt Ralf Petri, Geschäftsführer der VDE ETG und Geschäftsbereichsleiter Mobility beim VDE. „Denn die Frage ist nicht mehr, ob sich Elektromobilität durchsetzen wird – sondern wann und in welcher Form.“
Die Verbindung der beiden Sektoren Mobilität und Energie mit Elektroautos als aktiver Komponente im Energiesystem stehe daher auch im Mittelpunkt der Studie. Denn durch gesteuertes und bidirektionales Laden könnten E-Autos Erzeugungsspitzen der erneuerbaren Energien aufnehmen und Ladevorgänge kurzfristig verlagern. Das stabilisiere das Stromnetz und reduziere die Stromkosten, wie die Experten darlegten.
Missverständnisse werden ausgeräumt
Neben diesem Aspekt soll die Kurzstudie auch Missverständnisse aufzeigen. So erreichten batterieelektrische Pkw bereits heute ab rund 30.000 Kilometern Laufleistung eine bessere Klimabilanz als Verbrenner. Bei 150.000 Kilometern Laufleistung betrage der CO2-Ausstoß lediglich 24 Tonnen gegenüber 40 Tonnen bei Benzinern. Die höheren Anschaffungskosten würden durch niedrigere Betriebskosten mehr als ausgeglichen. Die globalen Reserven für Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel sind laut den Experten ausreichend für die Elektrifizierung des Individualverkehrs – wobei selbst Lkw bis 7,5-Tonnen heute schon wirtschaftlich konkurrenzfähig seien.
Um das volle, systemische Potenzial der Elektromobilität und des bidirektionalen Ladens zu heben, bedarf es nach Meinung der Experten branchenübergreifend akzeptierte Lösungen und regulatorische Klarheit. Fortschritte besonders im Kontext der Interoperabilität und der Vereinheitlichung nationaler und europäischer Netzanschlussbedingungen stellten dabei zentrale Meilensteine dar.
Kurzfristig könnte laut der Studie (PDF) durch die Anpassung regulatorischer Vorgaben sowie den Erfahrungen aus zahlreichen Pilotprojekten der wirtschaftliche und netzverträgliche Betrieb bis 2030 erprobt werden – „wenn die politische Unterstützung gegeben und rechtliche Anpassungen vorgenommen und digitale Lösungen schnell umgesetzt werden“.
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