Die Europachefin des chinesischen Autoherstellers BYD sieht in einem großen Händlernetz den Schlüssel für den Erfolg in Europa. Nur wenn es gelinge, dass die Leute in einem BYD-Stromer sitzen und Probe fahren, werde man sich in Deutschland und Europa durchsetzen. Das sagte Maria Grazia Davino bei einem Kongress von Auto Motor und Sport in Stuttgart.
„Es ist wichtig, nah am Kunden zu sein. Es ist eine gesunde Ambition lokal werden zu wollen. Wir wollen in fünf Jahren so wahrgenommen werden, dass wir in Europa eine lokale Marke sind“, so Davino.
Schon jetzt biete BYD ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine gute Produktqualität, die man bei einem Händler aber erst erleben müsste. „Der Erfolg geht nur über den Handel. Handys kann man online verkaufen, Autos nicht. Die Leute müssen im Auto sitzen, dann kann BYD überzeugen.“ Deshalb forderte die Europachefin zu Geduld auf. „Wir haben 25 Händler in Deutschland. Wir brauchen aber 500, um die Marke zu etablieren. Das wird dauern.“
Der neue Deutschlandchef von BYD, Lars Bialkowski, zeigte sich kürzlich im Rahmen der Messe IAA Mobility in München überzeugt vom Expansionskurs des China-Herstellers. Er erklärte, dass das seit 2022 nur noch Elektroautos und Plug-in-Hybride bauende Unternehmen sein Händlernetz massiv ausbaue. Bis Jahresende solle es mindestens 120 aktive Verkaufsstandorte geben. Bis Ende 2026 solle das Netz auf 300 Service- und Vertriebsstandorte anwachsen.
Ein konkretes Absatzziel für Deutschland nannte Bialkowski nicht, sagte jedoch: „Grundsätzlich, glaube ich, schaffen wir gerade das Fundament, um 50.000 Fahrzeuge vertreiben zu können.“ Der Fokus liege aber klar auf dem nachhaltigen Aufbau von Strukturen statt auf kurzfristigen Erfolgen.
Aktuell besteht das Angebot von BYD in Deutschland vor allem aus Elektroautos. Die Marke hat vor, angesichts der schwächelnden Nachfrage nach reinen Stromern künftig verstärkt Plug-in-Hybride einzuführen. Als Reaktion auf die zusätzlichen Zölle der EU auf in China gebaute E-Autos wird es zwei europäische Produktionsstandorte geben. Das Unternehmen wägt zudem zwischen einer dritten Autofabrik in Europa und einem ersten Batteriewerk ab.
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