Die EU-Kommission will mit einer neuen Fahrzeugklasse ein breiteres Angebot von erschwinglichen kleinen Elektroautos ermöglichen. Das neue Segment soll sich grob an Japans populären „Kei-Car“-Modellen orientieren. Dazu wurden nun erste Details als Teil des umfangreichen neuen „Automobilpakets“ bekannt gegeben, mit dem das „Verbrenner-Aus“ in der EU verschoben wird.
Die neue Klasse wird laut Autocar ausschließlich für kleine Elektrofahrzeuge gelten und eine Unterkategorie der Pkw-Klasse M1 mit der Bezeichnung M1E bilden. Die Stromer dürfen eine Länge von 4,2 Metern nicht überschreiten – deutlich mehr als die maximale Länge von 3,4 Metern für Kei-Cars. Damit kommen Fahrzeuge wie Renault 4 (4,1 m), Renault 5 (3,9 m) oder auch ab 2026 kommende kleine E-Autos des Volkswagen-Konzerns wie ID. Polo (4,1 m) für diese Kategorie infrage.
Die steigenden Produktionskosten sowie verschärfte Sicherheits- und Umweltauflagen haben die Entwicklung bezahlbarer Kleinwagen erschwert. Die geplante EU-Fahrzeugklasse könnte neuen Schwung in das Segment bringen. Ein kritischer Punkt dürften dabei Sicherheitsvorgaben sein. Seit 2024 gelten für alle Neuwagen in der EU zahlreiche verpflichtende Assistenzsysteme, die die Kosten erheblich steigern. Diese Regelungen haben bereits Hersteller dazu veranlasst, das Kleinwagensegment aufzugeben. Für die Klasse M1E müssten einige dieser Normen überarbeitet werden, ohne die Verkehrssicherheit zu gefährden.
Die vollständigen technischen Details der M1E werden erst bekannt gegeben, wenn der Entwurf zur Änderung der EU-Verordnung 2018/858 veröffentlicht wurde. Die EU-Kommission hat jedoch erklärt, dass sie beabsichtigt, die Anforderungen für diese Kategorie für zehn Jahre einzufrieren, um den Autoherstellern Sicherheit zu geben. Die Vorschriften müssen später noch vom Europäischen Parlament genehmigt werden.
Nach den Vorschlägen der EU-Kommission kommen EU-hergestellte M1E-Fahrzeuge für „Super-Credits“ im Hinblick auf die von der EU festgelegten CO2-Ziele der jeweiligen Hersteller infrage. Anstatt als ein Credit zu zählen, soll jedes in der EU hergestellte und verkaufte M1E-Fahrzeug 1,3 Credits einbringen. Das Super-Credit-System werde „voraussichtlich auch indirekt positive Auswirkungen auf die Erschwinglichkeit dieser Fahrzeuge haben“, heißt es aus Brüssel.
Die Festlegung einer einheitlichen Definition für kleine Elektroautos in den Vorschriften könnte es den EU-Mitgliedstaaten auch erleichtern, besondere Anreize für die Anschaffung solcher Modelle einzuführen. Denkbar sind etwa Subventionen, Steuererleichterungen, größenabhängige Parkgebühren oder die Nutzung von Vorfahrtsspuren.
Wie speziell für die neue EU-Klasse ausgelegte kleinen Elektroautos aussehen könnten, haben in den letzten Monaten drei bekannte Autobauer gezeigt. Darunter neben Honda (Artikelbild) und Suzuki aus Japan auch die zum französischen Renault-Konzern gehörende rumänische Marke Dacia.
Automobile Magazine-Germany






















