In der deutschen Politik mehren sich Stimmen, die ein Abrücken vom für 2035 von der EU geplanten Aus für fossil betriebene Verbrennungsmotoren fordern. Auch Verkehrsminister Patrick Schneider (CDU) ist für eine angepasste Regulierung. Im Gespräch mit der Zeit machte er konkrete Vorschläge.
Das Vorhaben der EU ist in der Breite als „Verbrenner-Verbot“ bekannt. Allerdings sind nur Neuwagen betroffen und es soll eine Ausnahme für mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) fahrende Modelle geben. Dennoch treibe das Thema viele um, Bürger wie Unternehmer aus der Autoindustrie, so Schneider. Er hat sich bereits dafür ausgesprochen, das geplante Verbrenner-Aus zu kippen.
„Wir haben Klimaziele – die CO₂-Neutralität in Deutschland im Jahr 2045 –, und die müssen wir erreichen. Nicht zuletzt die Flutkatastrophe im Ahrtal mahnt, dass wir die Erderwärmung ernst nehmen müssen“, erklärte der Politiker. „Aber ich sehe die Spannungen in der Wirtschaft und der Bevölkerung und möchte deshalb einen pragmatischen Umgang mit den Zwischenzielen, also etwa mit dem Verbrenner-Aus im Jahr 2035.“
Konkret könnte man die Verpflichtung auf einen CO₂-Flottenzielwert von null Gramm CO₂ bis 2035 abschwächen. Man könnte auch Plug-in-Hybrid-Autos weiter erlauben oder Range Extender. Letzteres sind kleine Verbrennungsmotoren, die als Stromgeneratoren die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöhen.
„Ich habe mir das jüngst in der Praxis angesehen. Da hat ein Lkw einen großen Teil seiner Strecken mit einer Batterieladung geschafft, aber eben nicht alles, für die letzten Kilometer sprang dann der Range-Extender an. Trotzdem fuhr der Lkw laut dem Unternehmen zu mehr als 90 Prozent der Zeit elektrisch“, erklärte Schneider. „Wir sollten solche Möglichkeiten nutzen und uns so den hundert Prozent nähern.“
Die Frage der Flexibilisierung wird bei der EU in Brüssel entschieden. Der Koalitionspartner der Union, die SPD, warnt vor einem Aufweichen des Verbrenner-Verbots. „Wir werden bald einen Autogipfel ausrichten, auf dem wir auch darüber diskutieren“, kündigte der Verkehrsminister an.
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