Die Welt steht vor einem zunehmend komplexen Energiesicherheitskontext, der eine breite Palette von Kraftstoffen und Technologien umfasst. Laut dem World Energy Outlook 2025 (WEO-2025) der Internationalen Energieagentur (IEA) stehen Regierungen vor entscheidenden Wahlmöglichkeiten und müssen Chancen, Risiken und Zielkonflikte sorgfältig abwägen. Die Analyse betont, dass Länder ihre Energieversorgung stärker diversifizieren und international kooperieren sollten, um den Unsicherheiten der Zukunft zu begegnen.
Die WEO-2025 betrachtet drei unterschiedliche Szenarien, die keine Prognosen, sondern mögliche Energiezukunftspfade abbilden. Dabei wird deutlich, dass der weltweite Energiebedarf in den kommenden Jahrzehnten weiter steigt – insbesondere für Mobilität, Heiz- und Kühlbedarf, Beleuchtung, industrielle Nutzung sowie für daten- und KI-bezogene Dienste. Emerging Economies wie Indien, Südostasien sowie Teile des Mittleren Ostens, Afrikas und Lateinamerikas gewinnen an Einfluss auf die globalen Energiemärkte und treten damit in die Fußstapfen Chinas, das seit 2010 für rund die Hälfte des globalen Wachstums bei Öl- und Gasnachfrage sowie 60 Prozent des Strombedarfsanstiegs verantwortlich war.
Traditionelle Risiken für die Öl- und Gasversorgung werden zunehmend durch neue Verwundbarkeiten ergänzt, insbesondere bei strategischen Mineralien. Diese sind zentral für Stromnetze, Batterien, Elektrofahrzeuge, KI-Chips und Verteidigungssysteme. Mit China dominiert eine einzelne Nation derzeit die Raffination von 19 von 20 wichtigen Energie-Mineralien mit durchschnittlich rund 70 Prozent Marktanteil. „Wenn wir die Geschichte der Energie in den letzten Jahrzehnten betrachten, gibt es keine andere Zeit, in der Energiesicherheitsspannungen so viele Kraftstoffe und Technologien gleichzeitig betreffen“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol.
„Elektrizität ist das Herzstück moderner Volkswirtschaften“
Elektrizität ist dem Bericht zufolge das Herzstück moderner Volkswirtschaften, und ihr Bedarf wächst schneller als der Gesamtenergieverbrauch. Investitionen in Stromerzeugung und Elektrifizierung machen bereits die Hälfte der weltweiten Energieinvestitionen aus. „Die Analyse im World Energy Outlook hat seit vielen Jahren die wachsende Rolle der Elektrizität in Volkswirtschaften weltweit hervorgehoben“, so Birol. Besonders Datenzentren und KI treiben den Stromverbrauch auch in Industrieländern stark an.
Für die Energiesicherheit im Zeitalter der Elektrizität ist laut den Analysten entscheidend, wie schnell neue Netze, Speicherlösungen und andere flexible Stromsysteme entstehen. Während Investitionen in die Stromerzeugung seit 2015 um fast 70 Prozent gestiegen sind, hat die jährliche Netzinvestition weniger als die Hälfte dieses Wachstums erreicht. Erneuerbare Energien, vor allem Solar-PV, wachsen in allen Szenarien am schnellsten, und die Nuklearenergie erlebt ein Comeback, sowohl bei klassischen Großkraftwerken als auch bei neuen modularen Anlagen.
Kurzfristig sind Öl- und Gasversorgung ausreichend. Neue LNG-Projekte erhöhen die Kapazität bis 2030 um rund 300 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, wobei die Hälfte in den USA und 20 Prozent in Katar entsteht. Trotz dieser Ausweitung bleiben die Märkte anfällig für geopolitische Risiken.
Der Bericht WEO-2025 zeigt zudem Defizite bei universellem Energiezugang und Klimaschutz: Rund 730 Millionen Menschen leben ohne Strom, fast 2 Milliarden nutzen gesundheitsschädliche Kochmethoden. Und selbst in Szenarien mit schneller Emissionsreduktion wird die 1,5°C-Grenze überschritten. Energieinfrastrukturen müssen sich außerdem gegen Wetterextreme, Cyberangriffe und andere Störungen wappnen – 2023 waren laut der IEA über 200 Millionen Haushalte weltweit betroffen, wobei Stromleitungen rund 85 Prozent der Schäden ausmachten
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