Stefan Mecha ist der neue Chef von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Seit wenigen Jahren wird im Stammwerk Hannover auch das neue Elektroauto ID. Buzz als Kleinbus und Kastenwagen gebaut. Die Neuauflage des „Bulli“ mit Retro-Anleihen kommt bisher nicht wie erhofft am Markt an. Dazu äußerte sich Mecha im Gespräch mit der Hannoverschen Allgemeinen (HAZ).
Mit dem ID. Buzz und dem Multivan baue VWN zwei ganz verschiedene Bullis in Hannover. Der in einem Kooperationsprojekt mit Ford in der Türkei entstehende Transporter komplettiere das Bulli-Trio, damit habe man für jeden Kunden den richtigen Van. Die Aufgabe sei jetzt, alle Produkte nach vorne zu bringen.
„Unsere Industrie ist in einem gewaltigen Umbruch. Gleichzeitig läuft die Elektromobilität nicht in der Geschwindigkeit hoch, wie wir uns das vorgestellt haben“, so Mecha. „Das sind äußere Umstände, die mit dem Produkt an sich wenig zu tun haben. Es gibt wenige Fahrzeuge, die so viel Emotionen wecken wie der ID. Buzz, der in seinem Segment einen Marktanteil von fast 25 Prozent hat. Das ist aus meiner Sicht eine großartige Leistung.“
Auf die weitaus besseren Verkaufszahlen von Konzern-Elektroautos wie VW ID.7 oder Skoda Elroq angesprochen sagte der VWN-Chef: „Die Frage ist, woran man das misst. Entscheidend ist, wie groß der Kuchen insgesamt ist und wie groß der Teil, den ich für meine Marke gewinne. Da haben wir mit dem ID. Buzz ein Topergebnis.“ Man könne das Segment nur bedingt größer machen, aber man schöpfe davon eben 25 Prozent aus – das sei „eine bemerkenswerte Leistung“. Die VWN-Bullis seien am Markt gut positioniert und hätten weiteres Potenzial.
„Wir haben uns in der Tat viel höhere Stückzahlen versprochen“
Bei der Einführung des ID. Buzz im Jahr 2022 ließ Volkswagen verlauten, man wolle davon in Hannover ab 2024 130.000 Einheiten pro Jahr bauen. Aktuell ist man bei weniger als einem Drittel davon. „Wir haben uns in der Tat viel höhere Stückzahlen versprochen, aber die geopolitischen Rahmenbedingungen sind vor Jahren nicht vorhersehbar gewesen“, so Mecha. Es sei viel passiert in den vergangenen Jahren.
VWN habe auch in den USA für den ID. Buzz sehr große Marktchancen gesehen. Das auto komme dort auch „sensationell“ an, das Land habe aber eine Förderung für E-Autos abgeschafft und neue Zölle eingeführt. In der Kombination sei die Nachfrage nicht da, wo das Unternehmen sie erwartet habe.
„Elektromobilität wird sich durchsetzen“, ist sich der VWN-Chef sicher. „Auch bei den leichten Nutzfahrzeugen. Elektrisch zu fahren ist toll, und es ist der Antrieb der Zukunft, das muss man immer wieder in den Vordergrund stellen. Insofern wird uns die Zeit helfen, weil die Märkte wachsen werden, wenn mehr Leute und Unternehmen auf Elektromobilität umsteigen.“ In China werde der ID. Buzz aber nicht eingeführt, weil es auf dem weltweit größten Volumenmarkt dafür kein Geschäftsmodell gebe.
Auslaufen lassen wird man die Elektro-Baureihe vor diesem Hintergrund laut Mecha nicht. „Ganz im Gegenteil.“ Der ID. Buzz sei breit aufgestellt, als Cargo, als Van für Familien mit bis zu sieben Sitzplätzen und auch als sportliche GTX-Version. VWN habe weitere Ideen, die man am Standort umsetzen wolle. „Insofern sind wir da optimistisch“, erklärte der VWN-Chef. Schon feststeht, dass ab 2026 mit der Cargo-Version mit langem Radstand eine zusätzliche Fahrzeugvariante des ID. Buzz in Hannover gefertigt wird. Weiter offen ist, ob und wann es eine Camping-Ausführung der California-Reihe geben wird.
Automobile Magazine-Germany





































































































