Der chinesische Hersteller von Elektroautos und Plug-in-Hybriden BYD will demnächst auch in zwei europäischen Werken Fahrzeuge vom Band laufen lassen. Auf die Standorte in Ungarn und in der Türkei könnte ein drittes Werk in der Region folgen. Für die Ansiedlung ist derzeit laut einem Bericht ein Land im südlichen Europa der Favorit.
BYD sehe Spanien als Top-Kandidaten für eine dritte Autofabrik zur Belieferung des europäischen Marktes. Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine der Quellen erklärte, Spanien werde von den Chinesen aufgrund seiner relativ niedrigen Produktionskosten und seines sauberen Energienetzes bevorzugt.
Der führende chinesische Automobilhersteller setzt derzeit noch den Großteil seiner Modelle auf dem Heimatmarkt ab. Inzwischen treibt das Unternehmen aber verstärkt die Expansion nach Europa voran und plant eine Steigerung der Verkaufszahlen auf dem Kontinent. Die lokale Produktion hat zuletzt an Bedeutung gewonnen, da die EU im letzten Jahr zusätzliche Zölle auf in China gefertigte E-Autos aktiviert hat.
Der BYD-Chef für Spanien und Portugal, Alberto De Aza, erklärte im September gegenüber Reuters, dass Spanien aufgrund seiner industriellen Infrastruktur und günstigen Strompreise ein idealer Standort für die weitere Expansion der europäischen Produktionsstätten des Konzerns sei. Ein Insider merkte allerdings an, dass es noch keine offizielle Entscheidung gebe und auch noch andere Länder in Erwägung gezogen würden.
Eine endgültige Entscheidung über die dritte Produktionsstätte in Europa soll noch vor Jahresende fallen. Sie muss von den chinesischen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Auch Deutschland galt als möglicher Standort für eine BYD-Fabrik, die Lohn- und Energiekosten sind dem chinesischen Unternehmen aber wohl zu hoch.
Die Verkäufe von BYD in Europa stiegen in den ersten acht Monaten des Jahres um 280 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024. Die Marke hat zunächst vorrangig auf Elektroautos gesetzt, will nun aber auch den Absatz von Plug-in-Hybriden forcieren. Teilzeitstromer sind nicht von den neuen EU-Zöllen betroffen. Reine Verbrenner stellt BYD schon seit einigen Jahren nicht mehr her.
Um den Absatz hierzulande weiter anzukurbeln, setzt BYD auch auf die Einstellung weiterer Manager und den Ausbau des Händlernetzes. Das Unternehmen erwägt außerdem, zukünftig in Europa Batterien für seine Fahrzeuge herzustellen. „Es ist wichtig, nah am Kunden zu sein. Es ist eine gesunde Ambition lokal werden zu wollen. Wir wollen in fünf Jahren so wahrgenommen werden, dass wir in Europa eine lokale Marke sind“, so kürzlich die für den Markt verantwortliche Managerin Maria Grazia Davino.
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