Ford-Chef Jim Farley gibt offen zu, dass US-Konkurrent Tesla sowie insbesondere auch ins Ausland drängende chinesische Hersteller bei Elektroautos technologisch weit fortgeschritten sind. In einem Podcast sagte er laut dem Portal Business Insider: „Ich war sehr beeindruckt, als wir das erste Tesla Model 3 auseinandergenommen und begonnen haben, die chinesischen Fahrzeuge zu zerlegen.“ Was man gefunden habe, sei „schockierend“ gewesen.
Das elektrische Ford-SUV Mustang Mach-E habe etwa 1,6 Kilometer mehr elektrische Verkabelung als der Tesla. Das mache das Fahrzeug schwerer und eine viel größere, teurere Batterie erforderlich, erklärte Farley. Der CEO, der Ford seit 2020 leitet, sagte, die Demontagen der Konkurrenzmodelle hätten ihn davon überzeugt, dass sich das Unternehmen ändern müsse, um mit seinen neuen Wettbewerbern mithalten zu können.
2022 gliederte Farley den E-Auto-Bereich von Ford in eine Sparte namens Model E aus. Die neue Einheit verlor im letzten Jahr mehr als fünf Milliarden US-Dollar und wird wohl auch 2025 einen ähnlich hohen Verlust verzeichnen. Er bereue diesen Schritt nicht, so Farley in dem Podcast. „Ich wusste, dass es geschäftlich brutal werden würde.“ Sein Ethos laute: „Nimm die schwierigsten Probleme so schnell wie möglich in Angriff und tue dies manchmal öffentlich, denn so löst du sie schneller.“
Farley warnt vor Überlegenheit Chinas
Der Konzernchef hat regelmäßig davor gewarnt, dass Chinas Elektroautobauer eine existenzielle Bedrohung für Ford und andere westliche Hersteller darstellten. Im Juni bezeichnete er China-Stromer als „weit überlegen“ gegenüber ihren westlichen Pendants. Im letzten Monat sagte Farley laut Business Insider, dass chinesische Marken wie BYD die globale E-Auto-Landschaft „vollständig dominieren“. Besonders angetan hat es ihm das Erstlingswerk des bisher vor allem für Smartphones bekannten Technologiekonzerns Xiaomi.
„Elektroautos erleben in China einen Boom“, sagte Farley in dem aktuellen Podcast. „Wir können uns nicht von Elektrofahrzeugen abwenden, nicht nur in den USA, wenn wir ein globales Unternehmen sein wollen, werde ich das nicht einfach den Chinesen überlassen.“ Der Ford-Boss merkte an, dass der Stromer-Markt in den USA ganz anders als gedacht sei. Die Kunden seien mehr an erschwinglichen Elektroautos interessiert als an teureren Modellen für 70.000 bis 80.000 US-Dollar vor Steuern (60.000-70.000 Euro).
Farley hat die Strategie von Ford angepasst, die bisher auf größere E-Autos wie das SUV Mustang Mach-E oder den Pick-up F-150 Lightning gesetzt hat. Künftig stehen kompaktere, erschwinglichere Modelle im Fokus. Dafür hat der Traditionskonzern eine neue Plattform und eine neue Produktionslinie entwickelt. Als erstes Modell soll damit bis 2027 ein mittelgroßer Pick-up für um die 30.000 US-Dollar vor Steuern (ca. 25.800 Euro) eingeführt werden.
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