Eine Untersuchung des ADAC Südbayern zeigt, dass die Kosten für individuelle Mobilität in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen sind. Vor allem bei Pkw-Neuwagen gibt es teils gewaltige Unterschiede.
Besonders deutlich erkennbar werden die gestiegenen Kosten für Autofahrer bei einem Blick auf die Bruttolistenpreise für Neuwagen. Bei einem der beliebtesten Fahrzeuge in Deutschland, dem VW Golf, wurden die Preise ausstattungsbereinigt um ungefähr 22 Prozent erhöht. So kostete beispielsweise ein VW Golf 2.0 TDI in der Ausstattungsvariante Style im Oktober 2025 laut Konfigurator 42.275 Euro, das vergleichbare Modell war im Oktober 2020 noch für 34.424,72 Euro zu haben. Dies entspricht einem Anstieg von über 22 Prozent. Im Schnitt ergab sich bei vier überprüften Golf-Modellen (1.5 TSI und 2.0 TDI) ein Preisanstieg von 22,74 Prozent.
Beim Vollhybrid Toyota Corolla 5-Türer wurden die Preise je nach Ausführung um 14 bis 20 Prozent angehoben, im Schnitt waren es zwischen September 2020 und Juli 2025 16,59 Prozent. Besonders deutlich fiel der Anstieg beim Familien-Van VW Touran aus: Durchschnittlich stiegen die Preise bei den untersuchten Modellen um bis zu 33 Prozent. Auch beim 4er-BMW stiegen die Preise für Diesel und Benziner zwischen 2021 und 2025 (mit 2025 vergleichbare Varianten erst ab 2021 im Handel) spürbar an, allerdings liegt die Erhöhung im Schnitt bei nur rund zehn Prozent.
Elektroautos mit geringerem Anstieg
Die Autohersteller haben auch die Bruttolistenpreise von Elektroautos angepasst. Im direkten Vergleich fielen die Erhöhungen laut der Auswertung aber deutlich moderater aus. Beim batterieelektrischen VW-Kompaktwagen ID.3 stiegen demnach die Preise zwischen 2020 und 2025 bei den Modellen Pro und Pro S ausstattungsbereinigt im Schnitt um rund vier Prozent. Allerdings wurden in der Zwischenzeit die Akkupakete bei beiden Modellen minimal optimiert, was den Unterschied noch weiter relativiert.
Ähnlich sieht es beim BMW i4 aus: Der vollelektrische Ableger des BMW 4er wurde in der Variante eDrive40 von 2021 auf 2025 um durchschnittlich 3,84 Prozent teurer. „Ein Hauptgrund für die moderateren Erhöhungen bei vollelektrischen Modellen kann die geringere Nachfrage sein“, so der ADAC Südbayern.
Teurer Unterhalt
Der Kaufpreis macht nur einen (wenn auch großen) Teil der Kosten für ein Fahrzeug aus. Auch der Betrieb und die damit entstehenden Unterhaltskosten fallen über die Jahre stark ins Gewicht. Zuallererst ist hier die Kfz-Versicherung zu nennen, deren Beiträge für Endverbraucher seit Jahren ansteigen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt hat, wurde die Kraftfahrzeugversicherung allein zwischen 2020 und 2024 um 43,6 Prozent teurer. Für 2025 liegt noch keine abschließende Ermittlung vor, auch in diesem Jahr sind die Preise allerdings nochmals deutlich gestiegen. Wachsender Kostendruck auf die Versicherer (unter anderem durch teurere Ersatzteile und gestiegene Werkstattkosten, aber auch häufiger auftretende Unwetter) lässt kein Ende dieser Entwicklung absehen.
Besonders deutlich werden die Kosten der Mobilität im Alltag an der Zapf- und Ladesäule: Kostete ein Liter Super im Oktober 2020 bundesweit durchschnittlich noch 1,255 Euro, waren es 2025 bereits 1,672 Euro – ein Plus von knapp 42 Cent oder 33 Prozent. Noch dramatischer ist die Entwicklung beim Diesel: Hier stieg der Durchschnittspreis eines Liters von 1,111 Euro auf 1,594 Euro und damit um über 43 Prozent.
Besitzer eines Elektroautos müssen ebenfalls tiefer in die Tasche greifen, auch wenn die Erhöhungen hier wieder nicht ganz so hoch ausfielen. Die Durchschnittskosten für eine Kilowattstunde (kWh) Haushaltsstrom (für das Laden an der heimischen Wallbox) stieg von 30,43 Cent 2020 auf 38,25 Cent an. Das entspricht einem Plus von 26 Prozent. Beim Schnellladen zeigen einzelne Tarifvergleiche ein ähnliches Bild. So kostete die Kilowattstunde am DC-Lader von EnBW 2020 noch 49 Cent (im Ladetarif ohne monatliche Grundgebühr), Ende 2025 waren es 56 Cent – ein Anstieg von 14,29 Prozent.
Zum Vergleich: Zwischen 2020 und 2025 stieg der Verbraucherpreisindex in Deutschland um durchschnittlich 23 Prozent an.
Mobilität soll bezahlbar bleiben
„Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass individuelle Mobilität für immer mehr Menschen zu einer großen finanziellen Belastung wird“, kommentiert Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern. Setze sich dieser Trend weiter fort, werde bald ein großer Teil der Bevölkerung von der individuellen Mobilität ausgeschlossen.
„Gerade in einem Flächenland wie Bayern kann das dramatische Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und alle Bürger haben“, betont Kreipl. „Daher fordert der ADAC Südbayern alle Akteure auf, ihren Beitrag dazu zu leisten, dass Mobilität auch künftig bezahlbar bleibt.“
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