Lotus hat 2022 den Mittelmotor-Sportwagen Emira als eigentlich letztes Modell der britischen Marke mit Verbrennungsmotor eingeführt. Der Rest der wachsenden Modellpalette sollte aus Elektroautos bestehen, erhält nun aber wegen der geringer als erwartet ausfallenden Nachfrage zusätzlich teilelektrische Antriebe. Auch der Emira wird künftig elektrifiziert angeboten.
CEO Feng Qingfeng erklärte laut Autocar gegenüber Analysten bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des Unternehmens für das zweite Quartal, dass das Modell die gleiche „Hyper Hybrid”-Technologie erhalten werde, die später in diesem Jahr in einem SUV eingeführt werden soll, voraussichtlich im 2022 als E-Auto gestarteten Eletre.
Der aktuelle Emira wird mit Vier- und Sechszylinder-Benzinmotor gebaut. Ersteres, von Mercedes-AMG stammendes Aggregat scheint im Zuge der Umstellung auf die EU7-Norm auf dem Prüfstand zu stehen. Der Emira V6 verwendet einen Toyota-Motor, der laut Lotus nicht für die kommenden Vorschriften fit gemacht werden kann.
Die angekündigte Integration der Plug-in-Hybrid-Technologie in den Emira ist Autocar zufolge Teil einer engeren Zusammenarbeit zwischen der in China ansässigen Lotus Technology Division und Lotus Cars in Großbritannien, die sich auf Sportwagen konzentriert. Lotus gehört seit einigen Jahren zum chinesischen Geely-Konzern, unter dem das Unternehmen sein Angebot ausbaut und den Fokus auf Elektrifizierung legt.
„Wir haben ehrgeizige Ziele für die Zukunft von Lotus Cars“, so CEO Feng. „Wir werden uns auf die Eigenschaften sehr hoher Leistung und auch auf leistungsstarke Ingenieursdienstleistungen konzentrieren.“ Der Manager bestätigte, dass die Transformation zum Elektroautobauer gebremst wird: „Wir werden unsere Hyper-Hybrid-Technologie aktiv fördern“, sagte er.
E-Auto-Umstieg kommt langsamer
Neben dem Verbrenner Emira hat Lotus den Supersportwagen Evija, das SUV Eletre und die Limousine Emeya mit reinem Elektroantrieb eingeführt. Weitere Vollstromer sollen folgen. Schon Ende 2024 ließ das Unternehmen verlauten, dass anders als ursprünglich geplant auch wieder Verbrennertechnologie ins Angebot aufgenommen wird.
Ursprünglich lehnte Lotus Plug-in-Hybrid-Antriebe ab, da sie nach Einschätzung von Feng im Vergleich zu rein elektrischen Systemen hinsichtlich der Fahrbarkeit Kompromisse erforderten. Wichtig sei dem Unternehmen, dass seine teilelektrischen Systeme die Batterie für rein elektrisches Fahren möglichst schnell laden können, hieß es dann im letzten Jahr. Das ermögliche die „Super-Hybrid“-Technologie, entweder an der Steckdose oder durch den neben dem E-Motor ebenfalls an Bord befindlichen Verbrennungsmotor. Beides soll schneller als bisher bei entsprechenden Antrieben gelingen, insbesondere dank eines 900-Volt-Systems.
Noch unklar ist, welche Art von Plug-in-Hybrid-Technologie Lotus genau einsetzen wird. Der CEO sagte 2024: „Bei Lotus haben wir uns immer für die beste verfügbare Antriebstechnologie entschieden, egal ob es sich um einen reinen Benziner, einen reinen Elektroantrieb, einen Hybrid oder ein Range-Extender-Fahrzeug handelt.“
Bei klassischen Hybriden werden die Räder mithilfe des Verbrennungsmotors bewegt, reiner E-Antrieb ist hier – wenn überhaupt – nur kurz möglich. Plug-in-Hybride verfügen für längere rein elektrische Strecken über eine größere Fahrbatterie, die sich vom Verbrenner oder an der Steckdose aufladen lässt. Bei „Range-Extender“-Fahrzeugen dient der Verbrennungsmotor exklusiv als Stromgenerator und hat keine direkte Verbindung zu den Rädern.
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