Audi will wieder führender Hersteller im Premiumsegment werden. Zuletzt hat der Ruf der Ingolstädter etwas gelitten. Unter dem seit 2023 amtierenden Chef Gernot Döllner soll die Marke sich „wieder darauf konzentrieren, im Premium-Segment als Herausforderer aufzutreten“ und neue Standards zu setzen, statt denen von Konkurrenten hinterherzujagen. Das umfasst auch die fortlaufende Elektrifizierung.
„Klarheit“ soll das zukünftige Design von Audi prägen, so der CEO im Gespräch mit Automotive News – einen Ausblick darauf gibt der Elektro-Sportwagen Concept C. „Als wir unsere Strategie ausarbeiteten und gleichzeitig an den neuen Produkten arbeiteten, stellten wir fest, dass Klarheit nicht nur für unser Autodesign, sondern auch für den Umbau unserer Organisation das Leitprinzip sein sollte.“ Die Entscheidungsfindung erfolge nun sehr nah am Produkt. Audi werde sich zudem wieder darauf konzentrieren, als der Herausforderer im Premium-Segment aufzutreten.
Vom Ziel seines Vorgängers einer zeitnahen Umstellung auf E-Autos ist Gernot Döllner abgerückt. Audi setzt nun länger auf einen Mix aus Antrieben. „Wir sind perfekt aufgestellt, um den weltweit sehr unterschiedlichen Übergangsmodellen zur Batterieelektrik gerecht zu werden“, sagte der aktuelle Audi-Boss. Er sieht in China einen klaren Weg zu reinen Batterie-Fahrzeugen, flankiert von E-Autos mit Benzinmotor als Stromgenerator für mehr Reichweite. Europa gehe ebenfalls in Richtung Elektrifizierung, jedoch etwas langsamer als vor zwei Jahren erwartet. In den USA beobachte man eine Rückbesinnung auf Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride. Daher sei es vorteilhaft, wenn Audi flexibel ist.
Die Ingolstädter haben noch keine Margenparität mit Batterie- und Verbrennerautos erreicht. Wenn man jedoch die potenziellen CO2-Strafen berücksichtige, die dem Unternehmen in Europa drohen würden, wenn es den Übergang zu E-Mobilen nicht vollzieht, sei Audi mit seinem Elektroauto-Anteil zufrieden, so Döllner. Für ihn ist am wichtigsten, dass es in Europa stabile Vorschriften gibt, mit denen man für die Zukunft planen kann.
Die Premium Platform Electric (PPE), die Audi gemeinsam mit Porsche für den Mutterkonzern Volkswagen entwickelt hat, hatte mit einigen Verzögerungen zu kämpfen. Die Herausforderungen seien nun überwunden, erklärte der Audi-Boss. Mit der Einführung des SUV Q6 e-tron und des als Limousine und Kombi erhältlichen A6 e-tron verfüge man über eine wachsende Palette an Fahrzeugen mit 800-Volt-Elektroarchitekturen, die „ultraschnelles“ Laden und große Reichweiten ermöglichen.
Neben Elektroautos und klassischen Verbrennern spielen Plug-in-Hybride bei Audi schon länger eine zentrale Rolle. In China gewinnen sogenannte Range-Extender-Systeme an Bedeutung, bei denen der Benzinmotor keine direkte Verbindung zu den Rädern hat und exklusiv als Stromgenerator für den E-Antrieb arbeitet. Audi hat laut dem CEO noch nicht entschieden, ob das in der Volksrepublik oder in Europa ins Programm aufgenommen wird.
Döllner bekräftigte abschließend, dass aus dem Concept C ein Serienauto werden soll. Dieses Elektroauto werde sehr nahe an der Studie sein, inklusive des elektrischen Faltverdecks. Ob das Kundenfahrzeug als Nachfolger des kleineren TT mit dessen Namen eingeführt wird, habe man noch nicht beschlossen.
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