Ford schwenkt von großen, eher kostspieligen Elektroautos auf kompaktere Modelle zum erschwinglicheren Preis um. Damit reagiert man auf die schwächelnde Nachfrage nach den bisher angebotenen Stromern. Eine neue Plattform für günstigere E-Autos wird erst später nach den USA auch für Europa genutzt.
Die im August zusammen mit dem dafür entwickelten neuen Fertigungssystem „Ford Universal EV Production System“ angekündigte „Ford Universal EV Platform“ soll mit einem Mittelklasse-Pick-up-Truck in Amerika ihr Debüt feiern, berichtet Automotive News. Weniger große Modelle seien auch in Europa populär, Ford gehe jedoch aufgrund der erforderlichen hohen Investitionen langsamer mit der Expansion vor.
Der Präsident von Ford of Europe Jim Baumbick sagte, die neue E-Architektur sei flexibel genug, um in Fahrzeugen unterhalb der Mittelklasse eingesetzt zu werden. Aber ihre Einführung in Europa wäre mit einem „sehr hohen Aufwand in Bezug auf Technik und Kapitalintensität“ verbunden. Der US-Traditionskonzern geht in der Region vorsichtiger vor, nachdem zwei in Kooperation mit Volkswagen realisierte E-Autos bislang nicht den erhofften Erfolg brachten.
Die mittelgroßen Modelle Explorer (SUV) und Capri (SUV-Coupé), die im Ford-Werk in Köln gebaut werden, nutzen den Elektroauto-Baukasten MEB des Volkswagen-Konzerns. Die Batterie-Version des Kompakt-SUVs Puma wird mit Ford-eigener Technik gebaut. Die nächsten Vollstromer für Europa wird das US-Unternehmen im Rahmen einer neuen Zusammenarbeit mit dem französischen Renault-Konzern auf dessen Plattform-Technologie einführen.
Neue Wettbewerber setzen Ford unter Druck
„Als Unternehmen und wahrscheinlich auch als Branche haben wir alle in dieser ersten Runde von Investitionen in Elektrofahrzeuge viel gelernt“, so Baumbick im Dezember in einem Telefonat mit Journalisten. „Die richtige Antwort für uns, insbesondere während wir diesen Wandel durchlaufen, ist die Nutzung einer sehr wettbewerbsfähigen Plattform mit Renault.“
Die Beauftragung von Renault mit dem Bau der Fahrzeuge reduziert die finanziellen Aufwendungen und Risiken für Ford, das sich derzeit neu aufstellt, um besser für den zunehmenden Wettbewerb durch chinesische Konkurrenten gewappnet zu sein. „Die Wettbewerbsbedrohung durch die Chinesen in Europa ist erheblich“, erklärte Ford-CEO Jim Farley kürzlich gegenüber Reportern. „Sie zwingt uns alle dazu, zu prüfen, wie effizient wir Kapital investieren und welche Materialkosten wir erreichen können, um diese Produkte erschwinglich zu machen.“
Ford schließt laut Farley nicht aus, in Zukunft die neue Ford Universal EV Platform nach Europa zu bringen. Man wolle die Plattform aber zunächst in den USA erproben. „Wir sind noch nicht am Ziel“, so der Konzernchef. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Die Ford Universal EV Platform wurde konzipiert, nachdem Ford einen Plan zur Produktion größerer Elektro-SUVs und Pick-ups aufgegeben hatte, um sich stattdessen auf kleinere Segmente zu konzentrieren. Ein Ford-Team begann für die neue E-Auto-Architektur bei Null, mit dem Ziel, gegen Tesla und chinesische Konkurrenten anzutreten.
„Sie hat einen radikal anderen Herstellungsprozess, eine radikal andere Lieferkette und eine völlig andere Technologie. Es ist unsere Software, die das Auto steuert“, so Farley. „Ford hat noch nie eine vollständig eigene Elektroarchitektur auf den Markt gebracht, aber wir werden dies tun müssen, wenn wir dieses Fahrzeug einführen.“
Automobile Magazine-Germany






















