Die einst britische Marke MG hat sich nach der Übernahme durch den chinesischen SAIC-Konzern und dem Ausbau des Angebots an elektrischen Modellen in Deutschland etabliert. Nun will man hierzulande weiter wachsen.
Während in diesem Jahr der Marktanteil laut der Automobilwoche bei 0,8 Prozent stagnieren dürfte, soll 2026 das Wachstum wieder Fahrt aufnehmen. „Im nächsten Jahr wollen wir den nächsten Schritt machen und ein Prozent erreichen“, sagte Deutschland-Vertriebschef Oliver Rittierodt im Gespräch mit dem Branchenportal.
Bis Ende Juli wurden in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt 13.506 Fahrzeuge der Marke MG zugelassen, im Vorjahreszeitraum waren es 15.433. Damit sank der Marktanteil leicht von 0,9 auf 0,8 Prozent. Mit geplanten 24.000 Einheiten soll dieser Anteil auch zum Ende des Jahres gehalten werden. Damit ist man auf einem ähnlichen Niveau wie etablierte Importmarken wie Mitsubishi (0,8 %) oder Suzuki (0,8 %).
In der erweiterten EU (mit Großbritannien) liegt der Marktanteil schon bei 2,1 Prozent und damit gleich wie beispielsweise bei der VW-Tochter Cupra oder Nissan. Dass man in Deutschland noch aufholen muss, erklärt MG mit Sondereffekten wie der neuen EU-Cybersecurity-Richtlinie, die im vergangenen Jahr zu einer Häufung von Zulassungen geführt habe. Auch die Zollthematik habe zu Vorzieheffekten geführt.
„Am Ende kann man nicht gegen den Markt agieren“
„Außerdem hatten wir einige Modellwechsel, etwa beim elektrischen Kombi MG5, der ausgelaufen ist. Jetzt sind wir praktisch mit der zweiten Generation an Fahrzeugen am Start“, erklärt Rittierodt. Das umfasse neben Vollstromern auch Plug-in-Hybride, Hybride und klassische Verbrenner. „Am Ende kann man nicht gegen den Markt agieren“, sagte der Deutschland-Vertriebschef zur Umstellung der Modellpalette.
Während der neue MG S5EV im beliebten Segment der kompakten SUVs für weiteren Schub in Sachen E-Mobilität sorgen soll, ist der elektrische Sportwagen Cyberster vor allem ein Aushängeschild für die Marke. In Deutschland wurden davon in den ersten sieben Monaten mit 226 Exemplaren nicht sehr viele Fahrzeuge verkauft. „Trotzdem ist das Fahrzeug mit seinem mutigen Design und der sportlichen Auslegung ein wichtiger Imageträger für die Marke“, so Rittierodt.
Weiteres Wachstum in Europa soll die Einführung der Edelmarke IM ermöglichen. Die beiden vorgestellten Modelle IM5 und IM6 gibt es vorerst nur in Großbritannien, der Schweiz und Norwegen. „Wann und ob wir die ersten Modelle nach Deutschland bringen, steht noch nicht fest“, sagte der Vertriebschef für den hiesigen Markt.
Während die Elektroautos über das sogenannte Agenturmodell verkauft werden, setzt MG bei allen anderen Antrieben auf die klassische Partnerschaft mit dem Handel. Hier werden laut der Automobilwoche aktuell 70 Prozent des Umsatzes erzielt. Aktuell gebe es in Deutschland rund 160 Verkaufsstellen. Ende des Jahres sollen es 175, im nächsten Jahr mehr als 200 sein.
Rittierodt: „Unser Vorteil gegenüber anderen chinesischen Herstellern ist ein großes Vertriebsnetz und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Händlern, die dies auch schätzen.“ In Deutschland habe man so seit Markteintritt rund 75.000 Autos abgesetzt. „Vier Jahre nach dem Start ist das – auch im historischen Vergleich mit anderen Importmarken – durchaus beachtlich“, findet der Manager.
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