mercedes-Benz stellt als Innovationstreiber das Technologieprogramm Tomorrow XX zur Unterstützung der eigenen Nachhaltigkeitsziele vor. Es folge dem ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz, der sich bereits bei den Elektroauto-Konzepten Vision EQXX und Concept AMG GT XX bewährt habe. Erstmals erstrecke sich ein XX‑Technologieprogramm jedoch über das gesamte Produktportfolio.
„Dynamisch und zukunftsweisend setzt Tomorrow XX konsequent den Fokus auf Dekarbonisierung, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft – von der ersten Designskizze bis zum Ende des Lebenszyklus eines Fahrzeugs. Ziel ist es, die Vorteile der Entwicklungsansätze ‚Design for Environment‘ und ‚Design for Circularity‘ modellübergreifend und unabhängig vom Antrieb maximal zu nutzen“, so der Konzern.
Gemeinsam mit Lieferanten, Institutionen und Start-ups lote man die Grenzen des technisch Machbaren aus, um neue Lösungen zu entwickeln und in die Serienproduktion zu bringen. Das Technologieprogramm Tomorrow XX werde kontinuierlich wachsen und sich weiterentwickeln, wenn weitere Innovationen ihr Potenzial im Realbetrieb nach den strengen Standards des Unternehmens unter Beweis stellen.
„Es besteht kein Zweifel daran, dass das übergeordnete Ziel aller unserer Produkte darin besteht, unsere Kundinnen und Kunden zu begeistern und gleichzeitig die Automobilindustrie zu dekarbonisieren, den Ressourcenverbrauch zu senken und die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Innovation ist der Schlüssel, um dies zu erreichen. Unser Technologieprogramm Tomorrow XX macht deutlich, welche großen Fortschritte wir dabei machen. Gemeinsam mit unseren Lieferanten und Partnern sind wir Vorreiter und verankern Nachhaltigkeit tief in unserem operativen Geschäft entlang der gesamten Lieferkette“, sagt Olaf Schick, Mitglied des Vorstands der mercedes-Benz Group AG.Integrity, Governance & Sustainability.
„mercedes‑Benz war schon immer Innovationstreiber. Mit unseren Entwicklungsansätzen ‚Design for Environment‘ und ‚Design for Circularity‘ denken wir buchstäblich jedes einzelne Bauteil unserer Fahrzeuge von Grund auf neu. Mit unserem Technologieprogramm Tomorrow XX treiben wir dies ganzheitlich im gesamten Produktportfolio voran und loten die Grenzen des Machbaren aus. Mehr als 40 neue, nachhaltigere Bauteil- und Materialkonzepte in nur zwei Jahren – das ist ein phänomenales Ergebnis und ein Vorgeschmack auf das enorme Potenzial, das wir erschließen werden“, so Technologiechef Jörg Burzer.
Weniger CO₂-Emissionen, höherer Rezyklat-Anteil und Kreislaufwirtschaft
Das Technologieprogramm Tomorrow XX verfolgt laut den Stuttgartern einen kollaborativen und bereichsübergreifenden Ansatz. mercedes‑Benz bündelt dafür seine Entwicklungskompetenz mit der von Partnerunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – einschließlich Verwertungsfirmen und Start-ups. Ziel sei es, ausnahmslos alle Bauteile und verwendeten Materialien auf den Prüfstand zu stellen – von der Batterie über den Karosserierohbau und die Interieur-Ausstattung bis hin zu Verkleidungsmaterialien und nicht sichtbaren Dämmstoffen. Jedes Kilogramm CO₂ werde durchleuchtet und hinterfragt.
„Es geht um die zentralen Fragen“, so der Autohersteller. „Welche Bauteile müssen neu konstruiert werden, damit sie sich einfach demontieren, reparieren und recyceln lassen? Welche Materialien müssen verändert, neu kombiniert oder ersetzt werden, um CO₂-Emissionen zu reduzieren, weniger Ressourcen zu verbrauchen und recyclingfähig zu sein? Welche Primärmaterialien können schon heute durch Rezyklate ersetzt werden? mercedes‑Benz treibt in Kuppenheim den Aufbau einer eigenen Pilot-Recyclinganlage für Batterien voran, um den Wertstoffkreislauf vollständig zu schließen. Die Anlage befindet sich derzeit in der Forschungs- und Entwicklungsphase und verfolgt das Ziel, eine zukunftsfähige und nachhaltige Lösung für das Batterierecycling zu etablieren.“
(Zum Vergrößern anklicken) Bild: mercedes
Im Rahmen von Tomorrow XX konnten den Angaben nach in rund zwei Jahren bereits über 40 neue, nachhaltigere Bauteil- und Materialkonzepte identifiziert werden. Zusammen genommen hätten sie das Potenzial, den CO₂-Fußabdruck eines künftigen Serienfahrzeugs im Vergleich zum aktuellen Portfolio weiter signifikant zu senken und den Anteil von Sekundärmaterialien „immens zu erhöhen“ – unter anderem durch neue und optimierte Kreisläufe. Die neuen Konzepte würden unter Berücksichtigung des hohen mercedes‑Benz-Niveaus bei Qualität, Design und Komfort entwickelt – mit dem Ziel, Nachhaltigkeit umzusetzen. Das Spektrum reiche von disruptiven Forschungsansätzen in einer frühen Entwicklungsphase über Konzepte, die kurz vor der Serienreife stehen, bis hin zu Innovationen, die bereits in die Serienproduktion überführt wurden.
Nachhaltigere Batterien
Mit Blick auf Elektroautos hebt mercedes-Benz die Bemühungen bei der Batterie hervor. Der Energiespeicher ist das zentrale Bauteil eines E-Fahrzeugs – und zugleich das Bauteil mit dem höchsten CO₂-Fußabdruck. Man verfolge daher einen ganzheitlichen mehrstufigen Transformationsansatz zur Dekarbonisierung der Batteriezelllieferkette, so mercedes‑Benz. Der erste Hebel liege bei den direkten Lieferanten, die Batteriezellen produzieren. Mit einem Liefervertrag verpflichteten sich die Akkuhersteller zur Nutzung von Grünstrom in ihren Produktionsstätten, um energieeffiziente Prozesse und eine kontinuierliche Emissionsreduktion umzusetzen. mercedes‑Benz arbeite zudem mit spezialisierten Partnern zusammen, um die Produktionsprozesse von Elektroden auf Grünstrom umzustellen und innovative Technologien zu integrieren.
Um die Dekarbonisierung der Zellproduktion aktiv voranzutreiben, setzt mercedes‑Benz darüber hinaus auf ein Bündel konkreter Maßnahmen. So werde beispielsweise die Trockenbeschichtung als zukunftsweisende Technologie erforscht. Sie ersetze die energieintensive Trocknung mit Heißluft und sorgt vor allem bei der Produktion von Elektroden (insbesondere Kathoden) „für erhebliche CO₂-Einsparpotenziale“. Diese Zellkomponenten seien entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Batterie, aber auch für deren CO₂-Bilanz. Darüber hinaus könne dank dieser zukunftsweisenden Technologie auf umweltrelevante Hilfsstoffe wie zum Beispiel NMP (N-Methyl-2-Pyrrolidon) gänzlich verzichtet werden.
Ein weiterer Hebel sei der verstärkte Einsatz von sekundärem (recyclierten) Kathoden- und Anodenmaterial für die Zelle. mercedes‑Benz arbeite gemeinsam mit seinen Partnern an Batterien, deren Zellen mit maximalem Rezyklat-Anteil der Anoden- und Kathodenmaterialien hergestellt werden. Das Unternehmen teste zudem in Kuppenheim eine Pilot-Recyclinganlage für Batterien und setze damit neue Maßstäbe für nachhaltige Batterierecycling-Lösungen. Ziel sei es, den kompletten Wertstoffkreislauf zu schließen und so die Zukunft der Elektromobilität noch umweltfreundlicher zu gestalten.
Zur CO₂-Reduktion auf Batteriezellebene setzt mercedes‑Benz durch konzeptionelle Maßnahmen auch auf die Dekarbonisierung und den Rezyklat-Einsatz in den Gehäuse- und Zellmodulkomponenten. Bereits das Batteriesystem der neuen MMA-Plattform beinhalte Aspekte des „Design for Circularity“. Durch den Einsatz von recyclingfähigen Materialien, für die Kreislauf-Ökonomien bestehen – zum Beispiel Stahl – könne der CO₂-Fußabdruck signifikant reduziert werden. Zur Verbesserung der Recyclingeffizienz würden die Komponenten dann nach dem „Design for Circularity“-Ansatz konzipiert. Das bedeute: Auf Verbundkomponenten und nicht trennbare Fügetechniken werde verzichtet. Die Zerlegbarkeit auf Einzelteilebene und das damit verbundene sortenreine Recycling der Bauteile ermögliche es, die Qualitäten der zurückgewonnenen Materialien zu verbessern.
Automobile Magazine-Germany






































































































