Deutsche Unternehmen treiben angesichts anhaltender Rezession und wachsender globaler Handelsrisiken ihre Neuausrichtung und Sparprogramme voran. Die damit verbundenen Restrukturierungskosten wirken sich zunehmend auf die Bilanzen aus und belasten die Nettogewinne der Konzerne – insbesondere auch die von Autoherstellern.
Berechnungen des Handelsblatts zeigen, dass DAX-Unternehmen allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres rund sechs Milliarden Euro für Restrukturierungen ausgegeben haben. Ein Großteil fließt in Personalabbau, darunter Vorruhestandsregelungen und Abfindungen in teils sechsstelliger Höhe.
Seit Anfang 2024 hat sich der Trend laut dem Bericht verschärft: Die Gesamtkosten für Restrukturierungen der DAX-Firmen summieren sich mittlerweile auf mehr als 16 Milliarden Euro. Experten rechnen damit, dass weitere Einschnitte in der gesamten deutschen Wirtschaft folgen werden.
Beispiel Volkswagen: Der Konzern verbuchte im vergangenen Jahr 2,5 Milliarden Euro an Restrukturierungsaufwendungen. Bis 2030 sollen an den zehn deutschen Standorten 35.000 Stellen wegfallen. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten wird der Trend voraussichtlich weiter zunehmen.
„Der Jobabbau wird vor allem in der Industrie vorerst anhalten“
„Der Jobabbau wird vor allem in der Industrie vorerst anhalten, der Umbauprozess ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Jan Brorhilker von der Unternehmensberatung EY dem Handelsblatt. Besonders stark betroffen seien die Branchen Automotive, Maschinenbau und Chemie, erklärt Patrick Widmaier von der Beratung Alix Partners. „Perspektivisch wird noch mehr kommen, weil die Unternehmen zunehmend den Anpassungsbedarf sehen und ihre bisherige Aufstellung hinterfragen.“
Die Folgen für die Beschäftigung sind bereits sichtbar: Ende September waren in der deutschen Industrie 120.300 Menschen weniger beschäftigt als ein Jahr zuvor. Auch der zum Volkswagen-Konzern gehörende Nutzfahrzeughersteller MAN reagierte jüngst auf die schwache Nachfrage und hohe Kosten in Deutschland mit dem Abbau von 2.300 Stellen, verzichtet aber auf betriebsbedingte Kündigungen.
Viele Unternehmen setzen auf freiwillige Abgänge, um gesetzliche oder tarifliche Vorgaben einzuhalten. Restrukturierungsexperte Widmaier erklärt, dass ein Stellenabbau sich aus Unternehmenssicht ungeachtet der damit verbundenen Einmalaufwendungen für die oft freiwilligen Personalprogramme sehr zügig, meist schon nach einem Jahr, rechnet.
„Doch solche Ziele stehen erst einmal nur auf dem Papier“, merkt das Handelsblatt an. „Bei vielen bisherigen Sparrunden zeigten sich zwei Effekte: Die Umsetzung gestaltet sich schwierig und erreicht die ehrgeizigen Ziele nicht annähernd. Oder die Wirkung der groß angekündigten Neuausrichtung verpufft nach wenigen Jahren.“
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