Das Toyota Research Institute (TRI) hat neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass verhaltenswissenschaftliche Maßnahmen das Ladeverhalten von Fahrern elektrifizierter Fahrzeuge erheblich verbessern und somit zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen können. Die Studien in den USA und Japan testeten eine App namens ChargeMinder, die verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse zur positiven Beeinflussung des Ladeverhalten nutzt.
In den USA führte der Einsatz der Maßnahmen zu einem Anstieg des Ladeverhaltens bei Fahrern von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV) um zehn Prozent. Ein Nebeneffekt war der Anstieg der Zufriedenheit bei US-amerikanischen PHEV-Fahrern: Sie stieg um 16 Prozentpunkte auf 100 Prozent.
In Japan konnte das Ladeverhalten gezielt in Zeiten mit hohem Anteil erneuerbarer Energien verlagert werden. Dort erhöhten Fahrer von PHEVs und rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) das Laden in Spitzenzeiten für erneuerbare Energien um 59 Prozent, was durchschnittlich fast 30 Minuten zusätzliche Tagesladung pro Fahrzeug bedeutete.
„Technologie ist nicht der einzige Weg, Emissionen zu reduzieren“
„Technologie ist nicht der einzige Weg, Emissionen zu reduzieren – die Entscheidungen der Menschen zählen ebenfalls“, so Gill Pratt, Chefwissenschaftler der Toyota Motor Corporation. Die zugrundeliegende Überzeugung der Toyota-Forscher: E-Fahrzeuge entfalten ihr volles Klimaschutzpotenzial nur dann, wenn sie regelmäßig und zu den optimalen Zeitpunkten – sprich bei hohem Anteil sauberer Energie – geladen werden. Verhaltenswissenschaftliche Maßnahmen sollen dabei helfen, dieses Ziel kostengünstig und skalierbar zu erreichen.
Im Vergleich zu anderen Ansätzen wie dem Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur oder finanziellen Anreizen für Verbraucher seien Interventionen auf Basis von Verhaltenswissenschaft schneller einsetzbar und deutlich günstiger, erklärt Toyota. Die App ChargeMinder nutzt verschiedene Methoden der Verhaltenswissenschaft, darunter Just-in-Time-Erinnerungen, Belohnungssysteme wie Lade-Streaks oder Fortschrittszusammenfassungen sowie interaktive Quizformate. In Labortests waren zeitlich abgestimmte Erinnerungen um bis zu 50 Prozent effektiver als generische Hinweise.
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Insgesamt enthält ChargeMinder über ein Dutzend solcher Maßnahmen, die speziell auf verschiedene Ziele zur Veränderung des Ladeverhaltens zugeschnitten sind. Die App greift dabei auf Daten aus mehreren Quellen zurück, etwa Fahrzeugtelematik oder Standortinformationen von Ladevorgängen, verarbeitet diese anonymisiert und sorgt für personalisierte Interventionen.
Toyota will die Forschung zu ChargeMinder ausbauen. Ziel sei es, noch stärker personalisierte und datengestützte Maßnahmen zu entwickeln, die das Ladeverhalten weiter optimieren und gleichzeitig mit der globalen Strategie des Konzerns zur CO₂-Neutralität im Einklang stehen.
„Diese Arbeit unterstreicht, wie wichtig es ist, Verhaltensänderungen als zentralen Bestandteil einer Dekarbonisierungsstrategie zu begreifen“, sagt Manabu Handa, Assistenzmanager im Bereich Carbon Neutral System Planning bei Toyota. „Wir müssen Technologien entwickeln, die die Lücke zwischen menschlichem Verhalten und CO₂-Reduktion schließen.“
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