Rimac Technology, die unabhängige Engineering-Tochter des kroatischen Autobauers Rimac, will sich aus der Start-up-Phase heraus entwickeln und die Elektromobilität mit Festkörperbatterien, leistungsdichteren Akkupacks und Hochleistungsantrieben revolutionieren. Das verriet COO Nurdin Pitarevic im Gespräch mit Autocar.
Gegründet 2022 nach dem Zusammenschluss mit dem Volkswagen-Konzern zur Schaffung von bugatti Rimac, entwickelt Rimac Technology seitdem sowohl für die eigene Hypercar-Produktion als auch für Drittanbieter elektrische Antriebe und Komponenten. Dazu zählen kleine Hybridbatteriesysteme, komplette Fahrgestelle, elektronische Systeme, Elektroantriebe und Benutzeroberflächen für große Hersteller und Nischenfirmen.
Pitarevic erläuterte, dass das Unternehmen bereits weit fortgeschritten sei mit einer neuen Generation von Festkörperbatterien. Rimac arbeitet dafür mit dem Akkuhersteller ProLogium sowie mit Mitsubishi im Bereich Verbundmaterialien zusammen und plant die Markteinführung gegen Ende des Jahrzehnts.
Die Testphase der Batterien soll nach Aussage Pitarevics bald beginnen. „Mein Wunsch wäre, dass sie ihre erste Anwendung in einem neuen bugatti-Modell haben, das für 2030 geplant ist“, sagte er. Bis 2035 solle der Preis der neuen Batterien auf dem Niveau aktueller NMC-Zellen liegen, wobei Rimac keine Absicht habe, Festkörperbatterien in Massenproduktion für preisgünstige Autos herzustellen. Man sei aber offen für Gespräche, sollte ein größerer Automobilhersteller die Akku-Technologie lizenzieren wollen.
Ein Prototyp der Festkörperbatterie verfügt über eine Kapazität von 100 kWh und soll 20 bis 30 Prozent energiedichter sein als herkömmliche Batterien ähnlicher Größe. Außerdem spart das den Angaben zufolge ultrasteife, leichte Gehäuse von Mitsubishi rund 30 Kilogramm Gewicht ein. Die Batterien könnten zudem schneller und sicherer geladen werden.
bugatti firmiert heute unter dem Namen bugatti Rimac, nachdem die französische Firma 2021 in ein Joint Venture überführt wurde. Dieses entstand aus einer Partnerschaft zwischen Rimac Automobili sowie der Volkswagentochter Porsche. Rimac hält mit 55 Prozent die Mehrheit an bugatti Rimac. Der für 2026 angekündigte Tourbillon mit Plug-in-Hybridantrieb ist der erste elektrifizierte Supersportwagen von bugatti. Ein reiner Stromer ist bis auf Weiteres nicht geplant.
Fokus auf Rolle als Zulieferer
Rimac wird nach Pitarevics Worten trotz wachsender Reputation als Lieferant hochentwickelter Premiumkomponenten voraussichtlich keine Autos über den elektrischen Supersportwagen Nevera hinaus produzieren. Der Fokus liege darauf, die Perspektive des Endnutzers einzunehmen und bei der Entwicklung von E-Komponenten Reichweite, Sicherheit und Ladezeiten zu optimieren.
über seinen Einstieg bei Rimac sagte Pitarevic: „Ich hatte von der einzigartigen Rimac-Kultur von Arbeit und Fortschritt gehört, und das war sehr attraktiv.“ Er lobt schnelle Entscheidungen ohne E-Mail-Bürokratie, eine Innovationskultur und moderne Systeme ohne Altlasten, die schnelle Entwicklungen ermöglichen. Zudem sei Kroatien trotz gut ausgebildeter Bevölkerung 20 bis 30 Prozent günstiger als andere europäische Länder, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöhe.
Für die Zukunft plant Rimac Technology, ein Anbieter hochinnovativer Premium-Komponenten zu bleiben, nicht in die Massenproduktion einzusteigen. „Wir mögen den Premiummarkt – den Nischenmarkt, wenn man so will –, wo Innovation mindestens so wichtig ist wie Leistung und Power. Hier glauben wir, erfolgreich sein zu können“, so Pitarevic.
Automobile Magazine-Germany





































































































