Das Verhältnis von öffentlichen Ladepunkten zu Elektro-Pkw in Deutschland ist nur minimal kleiner geworden. Und es gibt noch große Unterschiede zwischen den Gemeinden, der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau bleibt insgesamt weiterhin groß. Das zeigt die neueste Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA), das sogenannte VDA-E-Ladenetz-Ranking.
In Deutschland gibt es demnach, Stand 1. Juli 2025, 172.150 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon 40.777 Schnellladepunkte und 2.877.051 E-Pkw (E-Autos und Plug-in-Hybride). So kommen um Stichtag 1. Juli im Durchschnitt 17 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Damit stellt sich das Verhältnis von öffentlichen Ladepunkten zu E-Autos in Deutschland im Vergleich zum vorangegangenen VDA-E-Ladenetzranking (Stand 1. Juli 2024) nahezu unverändert dar. Seinerzeit kamen ebenfalls 17 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Der Wert hat sich lediglich sehr geringfügig von 17,3 auf 16,7 verbessert.
Ausbautempo nimmt ab
Die Bundesnetzagentur weist zum Stichtag des neuen VDA-E-Ladenetzrankings (1. Juli 2025) 29.357 öffentliche Ladepunkte mehr aus als beim letzten VDA-E-Ladenetzranking (Stand 1. Juli 2024). Damit gibt es in Deutschland im Jahresvergleich zwar deutlich mehr öffentliche Ladepunkte, jedoch hat das Ausbautempo abgenommen: Kamen beim letzten VDA-E-Ladenetzranking, dem ein Vergleich der Datenstände 1. Juli 2023 und 1. Juli 2024 zugrunde lag, binnen eines Jahres deutschlandweit noch gut 45.000 öffentliche Ladepunkte hinzu, sind es nun im Vergleich 1. Juli 2024 und 1. Juli 2025 nur noch gut 29.000.
Das abgeflachte Ausbautempo zeigt sich, wenn auch etwas weniger deutlich, ebenfalls beim Blick auf den Zubau von Schnellladepunkten, an denen in der gleichen Zeit deutlich mehr E-Pkw geladen werden können als an Normalladepunkten. Zwar ist mit 10.729 Einheiten mehr als jeder dritte der innerhalb eines Jahres hinzugekommenen 29.357 öffentlichen Ladepunkte ein Schnellladepunkt, allerdings waren in den zwölf Monaten zuvor noch rund 11.500 Schnellladepunkte hinzugekommen. Deutschlandweit beträgt die Jahreszuwachsrate von Schnellladepunkten nun 36 Prozent. Sie liegt damit deutlich höher als die Zuwachsrate der Normalladepunkte, die bei plus 17 Prozent liegt.
Betrachtet man die Ladeleistung, die pro E-Pkw in Deutschland durchschnittlich zur Verfügung steht, um den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur abzubilden, so zeigt die VDA-Auswertung, dass sich diese gesteigert hat: Standen im Juli des vergangenen Jahres statistisch gesehen pro E-Pkw in Deutschland 2,1 kW zur Verfügung, so sind es ein Jahr später 2,4 kW. Seit Januar dieses Jahres stagniert dieses Verhältnis jedoch. Das heißt aktuell geschieht der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Leistung gerechnet in etwa genauso schnell wie der Hochlauf der E-Neuzulassungen.
Die VDA-Auswertung zeigt weiter: In mehr als drei von zehn Gemeinden (32 %) gibt es noch keinen öffentlichen Ladepunkt. Und rund zwei Drittel aller Gemeinden (65 %) haben noch keinen öffentlichen Schnellladepunkt installiert.
VDA: Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur drängt
„Das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher, immer und überall einfach und schnell laden zu können, ist zentral für die Akzeptanz der Elektromobilität. Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen für den Umstieg auf die E-Mobilität zu begeistern und spielt für den Markthochlauf eine entscheidende Rolle. Das macht den Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge zu einer der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
„Dass das Ausbautempo nach den erzielten Fortschritten zuletzt abgenommen hat, ist keine gute Nachricht. Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo, denn noch immer gibt es Nachholbedarf und zu viele weiße Ladeflecken auf der Deutschlandkarte. Erst jüngst hat eine Allensbach-Studie gezeigt, dass bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern nach wie vor Skepsis gegenüber dem Ladeangebot und Unzufriedenheit insbesondere mit den Lademöglichkeiten an Autobahnen und Landstraßen herrscht. Deshalb muss unter anderem der Ausbau der Standorte des sogenannten Deutschlandnetzes mit mehr als 1.000 Schnellladeparks entlang der Autobahnen weiter entschlossen vorangetrieben und wie vorgesehen 2026 abgeschlossen werden.“
Stromnetzausbau „entscheidende Voraussetzung“
Um den Aubau der Ladeinfrastruktur die notwendigen Fortschritte erzielen zu können, seien schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren essenziell, so die VDA-Präsidentin. „Insbesondere gilt es jetzt, die Stromnetze und Kapazitäten fit für die Zukunft zu machen, damit die entsprechenden Leistungen auch tatsächlich bereitgestellt werden können. Der beschleunigte und vorausschauende Stromnetzausbau ist die entscheidende Voraussetzung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Politik, Bundesnetzagentur und Energiewirtschaft.“
Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland gelte, dass alle relevanten Stakeholder ihrer Aufgabe gerecht werden müssten. Dazu würden Tankstellenbetreiber, die Wohnungswirtschaft, Parkraumunternehmen, der Handel, die Ladepunktbetreiber, vor allem die Energiewirtschaft und auch die Autoindustrie zählen.
„Klar ist: Die Autoindustrie leistet jetzt und in Zukunft mit Innovationen und hohen Investitionen entschlossen ihren Beitrag zum Erfolg der Elektromobilität. Bereits heute bieten die deutschen Hersteller allein auf dem deutschen Markt rund 110 verschiedene E-Modelle an und die Auswahl, auch in den unteren Segmenten, wird sich weiter vergrößern“, erläutert Müller.
„Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sind die Unternehmen der Automobilindustrie bereits mit vielen Projekten engagiert. Unter anderem mit Ionity und Milence treiben sie den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Pkw- bzw. Nutzfahrzeuge voran. Dieses Engagement werden wir fortsetzen“, so die VDA-Präsidentin.
Automobile Magazine-Germany






































































































