Vor zwei Jahren plante Chery noch mit drei Marken den großen Sprung nach Europa: Jaecoo, Omoda und dem Premiumableger Exlantix. Doch der europäische Automarkt entwickelte sich langsamer als erwartet, weshalb der chinesische Konzern laut dem Portal Edison seine für 2026 vorgesehene Offensive nun auf Jaecoo und Omoda reduziert.
Um die von der EU Ende 2024 verhängten Strafzölle auf chinesische Elektroautos zu umgehen, kooperiert Chery mit dem spanischen Hersteller Ebro EV Motors. In einem ehemaligen Nissan-Werk bei Barcelona entstehen derzeit erste Modelle im CKD-Verfahren aus angelieferten Komponenten aus China – zunächst das auf dem Tiggo 7 basierende SUV Ebro S700. Später sollen dort auch Modelle von Omoda und Jaecoo gefertigt werden. Die Anlage ist für bis zu 200.000 Fahrzeuge jährlich ausgelegt.
Parallel arbeitet Chery daran, sein europäisches Zulieferernetz auszubauen, um den Anteil nicht-chinesischer Komponenten zu erhöhen. „Unser Ziel ist es, auf einen Nicht-China-Anteil von mindestens 50 Prozent zu kommen“, zitiert Edison den Executive Vice President von Chery International Charlie Zhang. Zentraler Bestandteil der Strategie ist auch der Einkauf von Batterien außerhalb Chinas. Mittelfristig ist eine vollständige Fertigungsstätte in Europa geplant, vermutlich für eine kommende Premiumreihe unter dem Namen Lepas.
Ein Produktionsstandort in Deutschland hätte für Chery besonderen Wert. Das Unternehmen sondierte bereits Möglichkeiten, etwa mit Volkswagen in Dresden oder Osnabrück. Doch Zhang beschreibt die Situation hierzulande als „kompliziert und herausfordernd“, mit Blick auf rechtliche Rahmenbedingungen sowie Energie- und Personalkosten. Gespräche scheinen derzeit nicht weitergeführt zu werden.
„Uns ist vor allem wichtig, dass der Service stimmt“
Chery setzt stark auf lokale Kooperationen und Wertschöpfung. Eine zentrale Rolle spielt das Entwicklungszentrum im hessischen Raunheim und das in Cornellà de Llobregat bei Barcelona in Spanien. Bis Ende des Jahres will man rund 45 Händler unter Vertrag haben. Das Unternehmen hat aus den Fehlern von Konkurrenten wie BYD und Great Wall Motor gelernt und knüpft erst ein Vertriebsnetz, ehe man die Produkte ins Land bringt. „Wir wollen die Local Heroes“, so Chery-Händlerentwickler Benjamin Hopkins. „Uns ist vor allem wichtig, dass der Service stimmt.“
Bei der Modellplanung orientiert sich Chery an Erfahrungen aus Märkten wie Spanien, Italien oder Großbritannien. 2026 startet der Jaecoo 7 als Plug-in-Hybrid für unter 40.000 Euro. Anfang kommenden Jahres folgen Elektroauto- und Vollhybridversionen des Omoda 5 ab unter 30.000 Euro. Im Februar kommt der Omoda 9 als Plug-in-Hybrid für knapp 50.000 Euro. Im Sommer schließen der Omoda 7 Plug-in-Hybrid und das Elektroauto Jaecoo 5 an.
Für 2027 ist das kantige iCar vorgesehen. Auch die Premiummarke Exlantix mit dem ET, einem Konkurrenten des Tesla Model Y, steht bereit – der genaue Marktstart ist aber noch offen. Langfristig soll zudem die neue Premiumlinie Lepas hinzukommen.
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