Wie es seitens des Konzerns heißt, gebe es bereits seit einiger Zeit in der Verwaltung und im Vertrieb wie auch in der Entwicklung und der Produktion deutliche Überkapazitäten aufgrund der stark rückläufigen Nachfrage. Der hohe Preis- und Wettbewerbsdruck in der globalen Automobilindustrie erschwere die Situation zusätzlich. „Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft senken. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung. Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei“, führt Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch aus.
Potenziale zur Kostensenkung sehen die Verantwortlichen unter anderem auch in möglichen Produktivitätsfortschritten durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Fertigung und Entwicklung sowie in der Reduzierung von Investitionen in Anlagen und Bauten. Effizientere Logistikprozesse und Anpassungen in den weltweiten Lieferketten werden gleichfalls als Ansatzpunkte genannt. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility, betont: „Bosch Mobility kann sich im stark umkämpften globalen Wettbewerb durchsetzen – davon bin ich überzeugt. Doch wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen und aus eigener Kraft unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, die Zeit drängt.“
Mit Blick auf die Aktivitäten hierzulande führt der Konzern in einer Mitteilung daher aus: „Insbesondere in Europa und Deutschland ist das bisherige hohe Beschäftigungsniveau für Bosch aufgrund der dort vergleichsweise starken Präsenz nicht zu halten.” Besonders betroffen sind die Geschäftsbereiche Power Solutions und Electrified Motion. Größere personelle Einschnitte sind an folgenden Standorten vorgesehen:
Feuerbach (Power Solutions): Abbau von rund 3.500 Stellen bis Ende 2030 in Entwicklung, Vertrieb, Verwaltung und im Werk
Schwieberdingen (Power Solutions, Electrified Motion und Mobility Electronics): Abbau von rund 1.750 Stellen bis Ende 2030 in Vertrieb, Einkauf, Verwaltung und Entwicklung
Waiblingen (verbindunsgtechnik): Auslaufen der Produktion bis Ende 2028 mit rund 560 Mitarbeitenden. Keine Auswirkungen auf die vor Ort ansässigen Tochtergesellschaften Bosch Healthcare Solutions GmbH und Bosch Industrial Additive Manufacturing
Bühl/Bühlertal (elektrische Kleinantriebe): Abbau von rund 1.550 Stellen bis Ende 2030 in Vertrieb, Einkauf, Verwaltung sowie F&E
Homburg (Power Solutions): Abbau von rund 1.250 Stellen bis Ende 2030 sowie weitgehende Zusammenlegung der operativen Aktivitäten im Werksteil Ost.
Zur Umsetzung der Maßnahmen teilt Stefan Grosch mit: „Auch wenn wir dringenden Handlungsbedarf haben, stehen wir zu unseren getroffenen Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern. Gemeinsam mit ihnen wollen wir an den einzelnen Standorten rasch über erforderliche Maßnahmen sprechen und möglichst sozialverträgliche Lösungen vereinbaren. Der Zeitdruck ist groß. Verzögerungen verschärfen die Lage weiter.“ Er fügt hinzu: „Deutschland ist und bleibt für Bosch zentral, auch was die Anzahl der Mitarbeitenden anbetrifft. Eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit ist Voraussetzung, um Aufträge in Deutschland und damit auch Beschäftigung hierzulande zu sichern.“ In den letzten Jahren und Monaten hatte Bosch bereits für verschiedene Standorte und Sparten Stellenabbaupläne verkündet, darunter mit Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen auch solche, die nun erneut im Fokus stehen.
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