Nissan wird 2025 seine CO₂-Flottenemissionen in der EU mit dem chinesischen Stromer-Hersteller BYD bündeln. Damit will der japanische Autobauer die verschärften Vorgaben der Region für den Zeitraum 2025 bis 2027 einhalten und hohe Strafzahlungen vermeiden. Die sogenannten CO2-Pools bieten Autobauern einen Weg, ihre Emissionen rechnerisch zu senken.
Laut EU-Dokumenten vom 17. Oktober markiert dies eine strategische Neuausrichtung, nachdem Nissan bisher mit seinen Allianzpartnern Renault und Mitsubishi gepoolt hatte, berichtet Automotive News. BYD verkauft in Europa einige seiner Elektroautos sowie zunehmend Plug-in-Hybride, die in der EU-Gesetzgebung besser als klassische Verbrenner gestellt werden. Der CO2-Pool mit Nissan bringt dem Unternehmen zusätzliche Einnahmen in bisher nicht bekannter Höhe.
Der Pool zwischen Nissan und BYD bezieht sich konkret auf das Verkaufsjahr 2025. Automobilhersteller haben bis Ende 2025 Zeit, entsprechende Vereinbarungen für dieses Jahr abzuschließen. Ein Nissan-Sprecher erklärte gegenüber Automotive News Europe: „Nach einer gründlichen Bewertung potenzieller Partner wurde BYD aufgrund der verfügbaren Emissionsgutschriften und der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit ausgewählt.“
Die bisherige Pooling-Vereinbarung zwischen Nissan und seinem langjährigen Partner Renault endete demnach Ende 2024. Renault selbst plant derzeit laut einem Sprecher kein neues Pooling-Abkommen.
Nissans Angebot an lokal emissionsfreien E-Autos ist in Europa derzeit begrenzt. Bis August 2025 hatten die Japaner laut Dataforce 11.747 Einheiten des Crossovers Ariya verkauft. Insgesamt erreichte der E-Auto-Absatz der Marke in Europa 13.103 Fahrzeuge, rund 6,5 Prozent der gesamten Verkäufe von etwa 199.000 Einheiten. BYD verzeichnete im selben Zeitraum 95.473 Verkäufe, davon etwa 60 Prozent vollelektrische Fahrzeuge und der Rest Plug-in-Hybride.
Neben dem Nissan-BYD-Abkommen zeigt sich dem Bericht zufolge ein ähnliches Muster bei anderen Herstellern: KG Mobility (ehemals SsangYong) hat ein Pooling mit dem chinesischen E-Auto-Start-up Xpeng vereinbart. Das größte Emissions-Pooling wird von US-Elektroautobauer Tesla geleitet: Zu den Teilnehmern gehören unter anderem Toyota, Ford, Mazda, Subaru, Stellantis, Honda und Suzuki. Stellantis bringt über seine Joint-Venture-Marke Leapmotor International reine Stromer aus China ein.
Ein zweiter großer Pool wird von Mercedes-Benz organisiert und umfasst das mit Geely aus China geleitete, heute nur noch E-Autos anbietende Unternehmen Smart sowie Volvo und dessen Elektroauto-Schwestermarke Polestar.
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