Als Mate Rimac, ein 37-jähriger Pionier der E-Mobilität, die Leitung von Bugatti übernahm, erwarteten viele einen radikalen Wandel: weg vom Verbrenner hin zum Elektroauto. Doch es kam anders. „Alle Kunden dachten, dass Bugatti unter meiner Führung komplett elektrisch und digital wird“, so der Kroate laut Business Times. „Und sie bekamen genau das Gegenteil.“ Der CEO von Bugatti Rimac macht klar: Reine E-Fahrzeuge wird es bei Bugatti auf absehbare Zeit nicht geben.
Stattdessen setzt Bugatti auf Hybridantriebe, eine Kombination aus leistungsstarkem Verbrennungsmotor und elektrischem Antrieb.: „Wir haben keinen Plan für einen vollelektrischen Bugatti“, betont Rimac. „Ich denke, dass diese Kombination aus einem sehr starken, hochentwickelten Elektroantrieb mit ordentlicher Reichweite und einem sehr emotionalen Verbrennungsmotor genau richtig ist.“
Die Traditionsmarke Bugatti wurde 1909 in Frankreich gegründet und war einst ein gefeierter Name im Rennsport und für leistungsstarke Autos bekannt. In den 1950er-Jahren verlor das Unternehmen an Bedeutung und stellte 1956 die Produktion ein. 1998 wurde die Marke unter der Ägide des Volkswagen-Konzerns wiederbelebt – maßgeblich vorangetrieben vom damaligen Volkswagen-Konzernchef Ferdinand Piëch mit dem Ziel, das schnellste Auto der Welt zu bauen
Der Veyron setzte dann auch bei seinem Marktstart 2005 neue Maßstäbe, mit einem Preis von rund einer Million Euro war er das teuerste und schnellste Serienauto seiner Zeit. Seit 2021 ist Bugatti Teil eines Joint Ventures: Bugatti Rimac. Die Eigentumsverhältnisse verteilen sich auf die Rimac Group (55 %) und die Volkswagen-Tochter Porsche (45 %).
Mate Rimac ist Präsident und Mehrheitsgesellschafter der Rimac Group. Das kroatische Unternehmen liefert Elektrokomponenten an große Autohersteller und arbeitet an einem eigenen Robotaxi. Auch mit seinem Elektro-Hypercar Nevera konnte Rimac Erfolge verbuchen: Seit Mai 2023 wurden rund 70 Einheiten verkauft, zu einem Einstiegspreis von zwei Millionen Euro.
Erster Plug-in-Hybrid kommt 2026
Trotz dieses Erfolgs ist der Nevera in Sachen Stückzahlen und Exklusivität dem jüngsten Bugatti-Modell deutlich unterlegen: Der 2026 kommende Bugatti Tourbillon kostet rund 3,8 Millionen Euro – fast doppelt so viel – und ist bereits komplett ausverkauft. Der Tourbillon ist dabei mit einem Plug-in-Hybridantrieb das erste elektrifizierte Modell der Franzosen.
„Selbst mit der Stärke der Bugatti-Marke und dem Design des Tourbillon – wenn er elektrisch wäre, hätten wir Schwierigkeiten, ihn zu verkaufen“, sagt Mate Rimac. Kunden würden am liebsten reine Verbrenner fahren, doch Hybridlösungen brächten neben Performance-Vorteilen auch regulatorische Erleichterungen und weniger Auflagen in bestimmten Ländern.
Die Nachfrage nach Bugatti-Fahrzeugen ist derzeit so hoch, dass das Unternehmen bis 2029 ausverkauft ist. „Dieses Jahr wird ein Rekordjahr. Zum ersten Mal werden wir über 100 Autos produzieren, und wir steigern die Produktion leicht… Wir wollen nicht, dass unsere Kunden zu lange auf ihre Fahrzeuge warten“, erklärt Rimac. Im Vergleich dazu fertigte Ferrari im letzten Jahr 13.752 Autos, Rolls-Royce 5.712.
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